Integration im und durch Sport

 

Der organisierte gemeinnützige Sport trägt mit der Solidargemeinschaft Sportverein maßgeblich zur gesellschaftlichen Integration und Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen (Menschen mit Fluchterfahrung, Migrationshintergrund und Sozialbenachteiligte) bei. Die Zukunftsfähigkeit unserer Sportvereine hängt in hohem Maße davon ab, ob es uns gelingt, auch unter den verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen den Vereinssport attraktiv zu gestalten und den Menschen im Verein eine soziale Heimat zu bieten.

Die Integrationsarbeit in den Vereinen bedarf hinsichtlich gestiegener Anforderungen fachkundiger Unterstützung, die das bestehende Netzwerk u. a. im Rahmen der Flüchtlingshilfe ausbaut und die Anforderungsprofile aller Beteiligten berücksichtigt. Aus diesem Grund wurde die Koordinierungsstelle Integration im und durch Sport beim KSB Gifhorn geschaffen. Sie unterstützt Ihr Engagement mit folgenden Schwerpunkten:

 

  • Beratung rund um das Thema „Integration im und durch Sport“
  • Begleitung bei der Beantragung von Fördermitteln
  • Vernetzung zwischen Sport und anderen Partnern im Themenfeld
  • Raum für Erfahrungsaustausch
  • Möglichkeiten für Kompetenzerweiterung und Qualifizierung
  • Initiierung von Maßnahmen vor Ort

 

Positionspapier vom LandesSportBund Niedersachsen

Um dieses Thema noch stärker in den Fokus zu rücken, gibt es ein Positionspapier, welches die Bedeutung von Sport in der Gesellschaft, Integration im Sport und Einflussfaktoren für Integration im Sport aufzeigt. Hierbei geht es auch um die Wichtigkeit der Demokratie und um die Haltung in der Gesellschaft.

Sport verbindet Menschen – und damit auch Dich und mich. Was das aber genau bedeuten kann, zeigt der LandesSportBund Niedersachsen in seinem Positionspapier. Gemeinsam mit dem KSB Hameln-Pyrmont und dem KSB Verden werden wir in diesem Jahr die einzelnen Thesen dazu erläutern und „erlebbarer“ machen. Jeden Monat stellen wir eine Aussage aus dem Papier vor, sodass jeder Mensch die Möglichkeit bekommt, sich mit dem Positionspapier vertraut zu machen.

 

 

 

 

 

These im Januar: soziale Ungleichheit

Diese Grafik verdeutlicht als Auftakt, wie wichtig soziale Teilhabe für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Aufgrund von sozialen Ungleichheiten wie Bildung, Erwerb, Wohnumfeld und Gesundheit ist es nicht allen Menschen gleichermaßen möglich am Gesellschaftsleben teilzuhaben. Gemeinsam mit unseren Sportvereinen möchten wir dem Entgegenwirken und dafür brauchen wir auch Deine Hilfe im täglichen Zusammenleben!

Danke an Klaus Stuttmann, der dieses Bild kostenfrei zur Verfügung stellt.

Wir können die soziale Ungleichheit nicht komplett abfangen. Lasst uns dennoch einen positiv Beitrag dazu leisten.

 

 

These im Februar: Integration erfordert einen Perspektivwechsel

Winterzeit ist Grünkohl-Zeit – vor allem bei uns im Norden. Mit Kartoffeln, mit Kasslerbraten, mit Kroketten und Sauce Hollandaise, aber „Grünkohl mit Pita“?!
Das Bündnis Niedersachsen packt an hat sich mit dieser PodcastReihe zum Thema gemacht, wie das Miteinander in unserer durch Vielfalt geprägten Gesellschaft gelingen kann.
Verbunden damit möchten wir eine weitere These aus dem Positionspapier des LSB Niedersachsen vorstellen. Es ist wichtig, gemeinsam mit Menschen aus aller Welt Ideen zu schaffen und nicht nur für sie zu denken und entsprechend Angebote zu formen!
Der Podcast behandelt viele Thematiken wie z.B. in Folge 4 „Judo, Japan und Jemen-Reise“ oder „Fußball im Puppenwagen, Trainerinnen und Erfüllung im Job” (Folge 20). Hör‘ doch mal rein.

 

 

These im März: Offenes Sportverständnis

Sport in der Gesellschaft! 🫂 Menschen miteinander verbinden – dank eines offenen Sportverständnisses👂: Koordinierungsstelle Integration im und durch den Sport Lena Meding traf sich mit dem Integrationsbeauftragten der Stadt Achim Carlos Morgado und interviewte ihn dazu🎤. Welche Erfahrungen der 33-jährigen Brasilianer bei seiner Ankunft 2012 in Bremen durch den Sport gemacht hat und wie er seine Geschichte für die tägliche Arbeit nutzen kann.

 

 

Lena Meding: Carlos, ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Kurz zu
Deiner Person. Stelle Dich doch bitte kurz vor. #

Carlos: Vielen Dank für die Einladung. Ich bin 33 Jahre alt, wohne in Bremen, bin
verheiratet und habe einen siebenjährigen Sohn. Ich arbeite bei der Stadt Achim als
Integrationsbeauftragter und bin 2012 aus Rio de Janeiro nach Deutschland gekommen.
Auch, wenn mittlerweile schon ein kleiner „Bremer“ in mir steckt, bin ich nach wie vor ein
stolzer „Carioca“ (Brasilianer).

Lena Meding: Du hast also selbst eine spannende Hintergrundgeschichte. Das
Positionspapier vom LSB Niedersachsen ist Dir nicht allein durch Deine Arbeit bekannt.
Mich würde einmal interessieren, wie Deine Sicht zu der oben beschriebenen These ist.
Sport verbindet Menschen – welche Erfahrungen hast Du bei Deiner Ankunft in Deutschland
gemacht?

Carlos: Sehr, sehr gute. Dazu kann ich am besten von meinem ersten Berührungspunkt zum
Sport in Bremen berichten: Da ich schon in meiner Heimat aktiver Fußballer war, hat mich
natürlich auch hier diese Sportart sehr interessiert. Ich fragte meinen damaligen WG-Mitbewohner, wo ich am besten in der Nähe Fußball spielen könne. Er gab mir eine
Anschrift und somit machte ich mich auf den Weg zu diesem offenen Angebot. Deutsch
sprach ich noch kein einziges Wort, somit verlief die Kommunikation auf Englisch. Die
Jungs vor Ort waren total herzlich und als ich sagte, dass ich aus Brasilien komme, haben
sie mich direkt aufs Feld „gezogen“. Das war einfach toll und auch sehr repräsentativ, für
die wichtige Aufgabe des Sports.

Lena Meding: Du würdest also guten Gewissens „unterschreiben“, dass Du dank eines offenen
Sportverständnis direkt gut integriert wurdest?

Carlos: Ja, total. Natürlich geht es beim Sport auch um die gemeinsame sportliche
Aktivität, um das „Fitnesserlebnis“ und die sportliche Betätigung. Aber vor allem stand für
mich im Fokus, dass ich einfach so sein konnte, wie ich bin und nicht meine Herkunft oder
andere „Hintergründe“ meiner Person interessierten (abgesehen von den Vorurteilen zu
den brasilianischen Fußballwurzeln, witzelt er). Es ist egal, ob oder welche Migrations- oder Fluchterfahrungen Du gemacht hast. Die sozialen Kontakte, die ich dadurch bekam,
haben mir bei allen weiteren Schritten des „Ankommens“ enorm weitergeholfen.

Lena Meding: Das klingt nach dem perfekten Beispiel für Integration im und durch Sport. Beim
Sport werden also motorische Aktivitäten mit sozialen Aspekten verknüpft. Meinst Du das
ist eine wichtige Aufgabe für die Sportvereine?

Carlos: Auf jeden Fall. Die Vereine schaffen Räume, damit es überhaupt zu diesen
Begegnungen kommen kann. Es geht nicht nur darum, dass Sport „gesund“ ist, sondern um
die soziale Integration, die dadurch stattfindet. Menschen gehen zwar in Vereine wegen
dem Interesse an Bewegung, aber es steckt viel mehr als die Aktivität dahinter. Die
Sportvereine haben damit eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung, und bringen
Menschen zusammen. Dadurch fiel es von Beginn an leicht, Kontakte zu knüpfen und
Anschluss zu finden.

Lena Meding: Das klingt alles sehr interessant und spannend bei Dir. Wie helfen Dir Deine eigenen
Erfahrungen in Deinem beruflichen Leben als Integrationsbeauftragter der Stadt Achim
weiter?

Carlos: Ich denke dadurch, dass ich selbst eine Integration „durchlebt“ habe, gelingt es mir
sehr gut, mich in die Menschen, mit denen ich tagtäglich zusammenarbeiten hineinzuversetzen. Ich verstehe ihren Blick auf die Dinge und kenne die „Stolpersteine“,
auf die die Menschen mit Migrationshintergrund stoßen können. Ich selbst bin nicht nach
Deutschland geflohen, sondern habe mich dazu bewusst entschieden, da ich ein
weltoffener Mensch bin und Neues kennenlernen wollte. Das ist sicher noch eine andere
Situation, als wenn ich eine Flucht hätte erleben müssen. Durch meinen Master im Studium
für europäische Migration und interkulturelle Beziehungen kann ich fachliches Wissen mit
persönlichen Erfahrungen in meine Arbeit einfließen lassen. Auch ist meine Anstellung bei
der Stadt Achim ein Teil für das „Öffnen“ der Verwaltungsbehörde, Menschen mit
Migrationshintergrund, einzustellen. Es ist also sehr hilfreich für meinen Job.

 

❗️Aufgepasst❗️Bis Sonntag, den 02. April laufen noch die Internationalen Wochen gegen Rassismus der @stiftunggegenrassismus. Viele Veranstaltungen werden in dieser Zeit durchgeführt

👉https://stiftung-gegen-rassismus.de/veranstaltungskalender👈

 

These im April: Konflikte gehören dazu! #streiteteuch

 

Konflikte gehören dazu, deswegen streitet euch! Heute möchten wir Dir diese These aus dem Positionspapier, des @lsb.nds näher bringen. In unserem Leben und in allen Beziehungen, die wir führen, gibt es unterschiedliche Interessen, Perspektiven und Vorstellungen – so auch im Sportverein. Hier ist es besonders wichtig, dass wir konflikt- und kompromissfähig bleiben. Das Aushandeln unterschiedlicher Interessen kann dazu führen, dass Traditionen hinterfragt und Privilegien im Verein abgebaut werden. Denn Konflikte sind nicht per se negativ. Sie können Impulse für eine Weiterentwicklung geben. Integration braucht somit die Bereitschaft und Fähigkeit, Konflikte positiv zu deuten und zu moderieren. Wie das gelingen kann erfahrt ihr in diesem Video. Konflikte brauchen immer Raum und Zeit. Demnach viel Spaß beim Streiten.

 

These im Mai: VIELFALT kennt kein NORMAL

Die Gesellschaft in Deutschland ist von Migration geprägt. Rund ein Viertel der hier lebenden Menschen hat einen sogenannten „Migrationshintergrund“. Es handelt sich dabei also nicht um eine kleine Gruppe von „andersartigen“ Menschen, sondern eine große Gruppe mitten in der Bevölkerung.
Jeder einzelne Mensch, egal ob mit oder ohne „Migrationshintergrund“ ist Teil der Gesellschaft. Jeder Mensch hat eigene Merkmale, Fähigkeiten und Interessen, wodurch eine bunte Mischung an unterschiedlichen Charakteren entsteht.

Der Sport sollte divers sein und allen Menschen offenstehen. Lasst uns nicht über die Unterschiede definieren, sondern über die Gemeinsamkeiten.

Warum beispielsweise der Begriff „Migrationshintergrund“ ungünstig und ausgrenzend sein kann, kannst du im Positionspapier „Sport verbindet Menschen“ des @lsb.nds herausfinden.

Außerdem wollen wir am heutigen 05.05.2023 auf den ‚Europaweiten Protesttag zur Gleichstellung behinderter Menschen‘ hinweisen, denn auch Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen gehören zur Gesellschaft und in den Sport!

     

     

     

     

     

 

 

These im Juni: INKLUSION

Menschen verfügen über viele Merkmale. Dazu gehören unter anderem auch Behinderungen.

Sport verbindet Menschen jeden Tag und überall in Niedersachsen. In diesem Monat ist es durch das Host Town Program und die Weltspiele in Berlin für geistig Behinderte Menschen besonders sichtbar. 19 Städte/ Gemeinden in Niedersachen nehmen für 4 Tage je eine Delegation aus dem Ausland auf. Die Athlet*innen haben damit die Möglichkeit Deutschland etwas kennen zu lernen und sich vor dem Großereignis in Berlin zu akklimatisieren. Der Sport schöpft seine Kraft aus dem Verbindenden und kann so über Unterschiedlichkeiten hinweg Brücken bauen. Gerade deshalb sind Sportvereine mit ihren vielfältigen Sport- und Bewegungsangeboten für viele Menschen so attraktiv. Das ist hier sehr gut am Beispiel Rollstuhlbasketball des MTV Gifhorns zu sehen:

These im Juli: Der Sportverein als demokratisches Spiegelbild der Gesellschaft

Die Sportvereine in Niedersachsen zeigen eindrücklich, dass jeder Mensch die gleichen Mitspracherechte hat. Jede:r kann sich in Entscheidungspositionen wählen lassen, sich einbringen und die Sportgemeinschaft mitgestalten. Jedes Mitglied hat eine gleichberechtigte Stimme innerhalb der Mitgliederversammlung, dem obersten Organ eines jeden Vereins. Mehr Demokratie geht nicht.
Laut Demokratie-Index 2021 ist Deutschland eine vollständige Demokratie und die damit verbundenen Freiheiten gilt es immer wieder zu verteidigen.
Es ist das Selbstverständnis des organisierten Sports, dass allen rassistischen, antisemitischen und extremistischen Bestrebungen und Aktivitäten entgegengetreten wird (vgl. LSB-Satzung §2). Dies wird durch die tagtägliche Arbeit in den Sportvereinen unterstrichen. Egal wo jemand herkommt, welchen Glauben oder Hautfarbe jemand hat oder welchen sozialen Hintergrund: alle sind willkommen, alle können im Sportverein aktiv sein.
Solltet ihr in eurem Sportverein fokussierter in die Integrationsarbeit, die Arbeit gegen Rassismus und für Vielfalt einsteigen wollen, wendet euch gerne jederzeit an die Koordinierungsstellen ‚Integration im und durch Sport‘ besetzt durch Svenja Liermann. Ihr erreicht sie unter s.liermann@ksb-gifhorn.de; 05371-93774-13

 

These im August: Strategien vor Ort entwicklen

Über 100, 300 oder 500 Mitglieder, ländliche oder städtische Infrastruktur, Haupt- oder
Ehrenamtlichkeit, veraltete oder moderne Strukturen – Sportvereine sind sehr unterschiedlich und
haben damit ganz verschiedene Voraussetzungen und Möglichkeiten, sich für Integration
einzusetzen. Für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben spielt das unmittelbare Wohn- und
Lebensumfeld von Menschen eine zentrale Rolle. Insbesondere für sozial Benachteiligte ist das
eigene Viertel enorm wichtig. Integration muss daher vor allem dort stattfinden, wo sie auch gezielt
eingesetzt werden kann.
Ein Beispiel für eine zielgerichtete Strategie sind die Interkulturellen Frauensporttage. Diese
werden gemeinsam mit lokalen Sportvereinen durchgeführt. Die Angebote sind bedarfsorientiert und
lehnen sich an die Bedürfnisse der Bewohner in den Wohngebieten an. Weitere Kooperationspartner
wie soziale Einrichtungen, die den direkten Kontakt zu Frauen mit und ohne Migrationshintergrund
ermöglichen, sind Erfolgsfaktor für diese beliebten Veranstaltungen. In Gifhorn wurde der Frauensporttag im Februar 2023 durchgeführt.

Frauensporttag in Gifhorn

 

These im Oktober: Wir leben in einer Migrationsgesellschaft

Sprach man früher von Eingewanderten, die sich hier zurechtfinden müssen, leben wir heute in einer von Migration geprägten Gesellschaft. Dies umfasst Einwanderung, Auswanderung und Pendelmigration, sprich: Menschen kommen und gehen. Wie in allen Bereichen des Lebens.

Auch im Sportverein kommen Menschen hinzu, machen mit und verlassen den Verein wieder. Entweder, weil sie eine andere Sportart für sich entdeckt haben, wegziehen oder sich einfach die Lebensumstände derart verändert haben, dass es zeitlich gerade nicht möglich ist.

 

Das Interesse an anderen Kulturen und Bewegungsformen hat die Sportlandschaft schon immer geprägt. Wie sonst hätten Karate, Yoga oder auch Fußball in Deutschland Einzug gehalten?

Durch die Vielfalt der Menschen, die in Niedersachsen leben, durch ihre unterschiedlichen Erfahrungen und kulturellen Hintergründe, bringen sie auch bisher unterrepräsentierte Sportarten in die Vereine ein. Ein Beispiel ist Cricket, was seit einigen Jahren durch Menschen aus Pakistan, Sri Lanka oder Indien vermehrt in der deutschen Sportlandschaft zu finden ist.

Cricket-Team der SG Hameln 74

 

These im November: Sprachgebrauch

Sprache im Wandel

Sprache kann trennen oder verbinden. Das kennen wir alle. Deswegen stellt sich auch immer wieder in der Wissenschaft, Politik und Gesellschaft die Frage, ob der Begriff Integration eher in die Trennung der Gesellschaft geht. Im Monat November steht dieses Thema im Fokus. Dafür bieten wir auch gemeinsam mit dem Team „Sport mit Courage“ und der mobilen Beratung Niedersachen einen spannenden Workshop an. In dem Workshop soll es nicht darum gehen, was richtig oder falsch ist, sondern wir wollen sensibilisieren und an einigen Stellen auch die Unsicherheiten im Sprachgebrauch nehmen. Sprache ist ein Teil von uns und soll in diesem Workshop genauer beleuchtet werden. Damit wollen wir besonders auf die Themen Rassismus, Antisemitismus und Geschlechtsidentität eingehen.

Damit wir möglichst vielen Menschen in Niedersachsen ermöglichen können, an dem Workshop teilzunehmen, bieten wir diesen zweimal an:

  • Samstag, den 11.11.2023, um 10:30 – 12.30 Uhr  Anmeldung
  • Dienstag, den 21.11.2023, um 18:30 – 20.30 Uhr  Anmeldung

Weitere Informationen gibt es hier.

Sprache und Sprachgebrauch sind sehr komplex, wie auch die symbolische Sprache.

Um euch für den kommenden Workshop einzustimmen, kommt hier ein kleines Quiz:

Wofür steht folgende Geste in den aufgeführten Ländern/Sportarten?

November These Lösung

 

These im Dezember: Migrantensportvereine

Unsere Sportvereine sind alle individuell und haben ihre eigene Entstehungsgeschichte. Die Migrantensportvereine in Niedersachsen haben nicht nur das reine Sporttreiben als Ziel. Vielmehr soll Nähe und Vertrauen geschaffen werden. Migrantensportvereine haben eine geringere Zugangsbarriere für geflüchtete Menschen als andere Sportvereine. Früher war es für einige Migranten notwendig eigene Vereine zu gründen, um sicher und akzeptiert Sporttreiben zu können. Das stellt die Mitgliederstruktur zum einen vor Herausforderungen, bringt aber zum anderen auch Potenziale mit sich. Sie bieten Integrationspotenziale für Menschen, die vielleicht sonst nicht den Weg in einen Sportverein gefunden hätten (Brückenfunktion), und stellen eine sportkulturelle Bereicherung dar. In der Regel bestehen Migrantensportvereine zu 75 % aus Migranten und Migrantinnen. Das bezieht sich sowohl auf die Mitgliederzahl als auch auf die Vorstandsmitglieder. Im Durchschnitt gibt es 78 Mitglieder, wovon 90 % männlich sind. Diese Männer sind meist im Alter von 19-40 Jahre.

Migrantensportvereinen werden in vier Typen eingeteilt. Das wichtigste Unterscheidungskriterium ist dabei die Mitgliederzusammensetzung.

Ethnische Sportvereine sind Migrantensportvereine, die einer einzelnen Herkunftsgruppe zuzuordnen sind, weil die Vereinsmitglieder zum Großteil aus dem gleichen Land kommen. Dabei prägt meist das Herkunftsland die Vereinsidentität. Häufig ist dies durch den Vereinsnamen erkennbar (wie z.B. FC Türkiye, SV Croatia, SC Italia).

 

Aussiedlersportvereine sind Migrantensportvereine, deren Mitglieder mehrheitlich im Rahmen des Aussiedlerzuzugs nach Deutschland gekommen sind. Das sind Angehörige der deutschsprachigen Minderheiten in den Staaten der früheren Sowjetunion sowie deren Familienangehörige. Diese Form der privilegierten Zuwanderung wird als Aussiedlerzuzug benannt. Heutzutage werden diese Migranten offiziell als „Spät-Aussiedler“ (umgangssprachlich meist Russlanddeutsche) bezeichnet. Die Aussiedlervereine zählen häufig auch andere russischsprachige Migrantinnen und Migranten zu ihren Mitgliedern.

 

Multiethnische Sportvereine sind Sportvereine, in denen sich Migrantinnen und Migranten aus unterschiedlichen Herkunftsgruppen zusammengeschlossen haben („multi“ = viel, viele). Manche von ihnen sind aus dem linksalternativen Milieu hervorgegangen. Sie wollen zu einem positiven Zusammenleben unterschiedlicher ethnischer Gruppen beitragen. Meist haben diese Vereine einen entsprechenden Namen (z.B. Internationaler SV, FC Internationale).

 

Instrumentelle Integrationssportvereine sind Vereine, die mit einem sozialarbeiterischen Ansatz gegründet wurden, um Sport als Instrument der Integrationsarbeit zu nutzen oder zielgruppenspezifische Sportangebote für Migrantinnen und Migranten einzurichten. Dabei werden diese von öffentlichen Stellen oder Trägerorganisationen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit unterstützt.

 

Ein „Verein im Verein“ ist eine weitere Form der eigenständigen Organisation von Migrantinnen und Migranten im Vereinssport. Das sind (meist aus der gleichen Herkunftsgruppe) betriebene Sportgruppen, Mannschaften und Abteilungen, die zwar formal unter dem Dach eines deutschen Sportvereins auftreten, aber faktisch weitgehend unabhängig vom Gesamtverein agieren. Dies kommt neben dem Fußball vor allem in Sportarten wie Ringen oder Kraftsport vor.

 

Chinese Pegasus bietet Fußfederball im Landkreis Gifhorn an.

Der Borsteler FC aus dem Landkreis Verden als Stützpunktverein des LSB lebt die „Integration im und durch Sport“ mit seiner Mädchenmannschaft

 

Die Koordinierungsstelle des KSB Gifhorn ist Teil eines landesweiten Netzwerks, getragen vom LandesSportBund Niedersachsen e.V. und gefördert durch das Land Niedersachsen.