Migrantensportvereine

Unsere Sportvereine sind alle individuell und haben ihre eigene Entstehungsgeschichte. Die Migrantensportvereine in Niedersachsen haben nicht nur das reine Sporttreiben als Ziel. Vielmehr soll Nähe und Vertrauen geschaffen werden. Migrantensportvereine haben eine geringere Zugangsbarriere für geflüchtete Menschen als andere Sportvereine. Früher war es für einige Migranten notwendig eigene Vereine zu gründen, um sicher und akzeptiert Sporttreiben zu können. Das stellt die Mitgliederstruktur zum einen vor Herausforderungen, bringt aber zum anderen auch Potenziale mit sich. Sie bieten Integrationspotenziale für Menschen, die vielleicht sonst nicht den Weg in einen Sportverein gefunden hätten (Brückenfunktion), und stellen eine sportkulturelle Bereicherung dar. In der Regel bestehen Migrantensportvereine zu 75 % aus Migranten und Migrantinnen. Das bezieht sich sowohl auf die Mitgliederzahl als auch auf die Vorstandsmitglieder. Im Durchschnitt gibt es 78 Mitglieder, wovon 90 % männlich sind. Diese Männer sind meist im Alter von 19-40 Jahre.

Migrantensportvereinen werden in vier Typen eingeteilt. Das wichtigste Unterscheidungskriterium ist dabei die Mitgliederzusammensetzung.

Ethnische Sportvereine sind Migrantensportvereine, die einer einzelnen Herkunftsgruppe zuzuordnen sind, weil die Vereinsmitglieder zum Großteil aus dem gleichen Land kommen. Dabei prägt meist das Herkunftsland die Vereinsidentität. Häufig ist dies durch den Vereinsnamen erkennbar (wie z.B. FC Türkiye, SV Croatia, SC Italia).

 

Aussiedlersportvereine sind Migrantensportvereine, deren Mitglieder mehrheitlich im Rahmen des Aussiedlerzuzugs nach Deutschland gekommen sind. Das sind Angehörige der deutschsprachigen Minderheiten in den Staaten der früheren Sowjetunion sowie deren Familienangehörige. Diese Form der privilegierten Zuwanderung wird als Aussiedlerzuzug benannt. Heutzutage werden diese Migranten offiziell als „Spät-Aussiedler“ (umgangssprachlich meist Russlanddeutsche) bezeichnet. Die Aussiedlervereine zählen häufig auch andere russischsprachige Migrantinnen und Migranten zu ihren Mitgliedern.

 

Multiethnische Sportvereine sind Sportvereine, in denen sich Migrantinnen und Migranten aus unterschiedlichen Herkunftsgruppen zusammengeschlossen haben („multi“ = viel, viele). Manche von ihnen sind aus dem linksalternativen Milieu hervorgegangen. Sie wollen zu einem positiven Zusammenleben unterschiedlicher ethnischer Gruppen beitragen. Meist haben diese Vereine einen entsprechenden Namen (z.B. Internationaler SV, FC Internationale).

 

Instrumentelle Integrationssportvereine sind Vereine, die mit einem sozialarbeiterischen Ansatz gegründet wurden, um Sport als Instrument der Integrationsarbeit zu nutzen oder zielgruppenspezifische Sportangebote für Migrantinnen und Migranten einzurichten. Dabei werden diese von öffentlichen Stellen oder Trägerorganisationen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit unterstützt.

 

Ein „Verein im Verein“ ist eine weitere Form der eigenständigen Organisation von Migrantinnen und Migranten im Vereinssport. Das sind (meist aus der gleichen Herkunftsgruppe) betriebene Sportgruppen, Mannschaften und Abteilungen, die zwar formal unter dem Dach eines deutschen Sportvereins auftreten, aber faktisch weitgehend unabhängig vom Gesamtverein agieren. Dies kommt neben dem Fußball vor allem in Sportarten wie Ringen oder Kraftsport vor.

 

Chinese Pegasus bietet Fußfederball im Landkreis Gifhorn an.

Der Borsteler FC aus dem Landkreis Verden als Stützpunktverein des LSB lebt die „Integration im und durch Sport“ mit seiner Mädchenmannschaft