Sport in der Gesellschaft

Die These für den Monat März in Kooperation mit dem KSB Verden und dem KSB Hameln-Pyrmont:

Sport in der Gesellschaft! 🫂 Menschen miteinander verbinden – dank eines offenen Sportverständnisses👂: Heute möchten wir Dir diese These aus dem Positionspapier des @lsb.nds näherbringen. Koordinierungsstelle Integration im und durch den Sport Lena Meding traf sich mit dem Integrationsbeauftragten der Stadt Achim Carlos Morgado und interviewte ihn dazu🎤. Welche Erfahrungen der 33-jährigen Brasilianer bei seiner Ankunft 2012 in Bremen durch den Sport gemacht hat und wie er seine Geschichte für die tägliche Arbeit nutzen kann.

 

Lena Meding: Carlos, ich freue mich sehr, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Kurz zu
Deiner Person. Stelle Dich doch bitte kurz vor. #

Carlos: Vielen Dank für die Einladung. Ich bin 33 Jahre alt, wohne in Bremen, bin
verheiratet und habe einen siebenjährigen Sohn. Ich arbeite bei der Stadt Achim als
Integrationsbeauftragter und bin 2012 aus Rio de Janeiro nach Deutschland gekommen.
Auch, wenn mittlerweile schon ein kleiner „Bremer“ in mir steckt, bin ich nach wie vor ein
stolzer „Carioca“ (Brasilianer).

Lena Meding: Du hast also selbst eine spannende Hintergrundgeschichte. Das
Positionspapier vom LSB Niedersachsen ist Dir nicht allein durch Deine Arbeit bekannt.
Mich würde einmal interessieren, wie Deine Sicht zu der oben beschriebenen These ist.
Sport verbindet Menschen – welche Erfahrungen hast Du bei Deiner Ankunft in Deutschland
gemacht?

Carlos: Sehr, sehr gute. Dazu kann ich am besten von meinem ersten Berührungspunkt zum
Sport in Bremen berichten: Da ich schon in meiner Heimat aktiver Fußballer war, hat mich
natürlich auch hier diese Sportart sehr interessiert. Ich fragte meinen damaligen WG-Mitbewohner, wo ich am besten in der Nähe Fußball spielen könne. Er gab mir eine
Anschrift und somit machte ich mich auf den Weg zu diesem offenen Angebot. Deutsch
sprach ich noch kein einziges Wort, somit verlief die Kommunikation auf Englisch. Die
Jungs vor Ort waren total herzlich und als ich sagte, dass ich aus Brasilien komme, haben
sie mich direkt aufs Feld „gezogen“. Das war einfach toll und auch sehr repräsentativ, für
die wichtige Aufgabe des Sports.

Lena Meding: Du würdest also guten Gewissens „unterschreiben“, dass Du dank eines offenen
Sportverständnis direkt gut integriert wurdest?

Carlos: Ja, total. Natürlich geht es beim Sport auch um die gemeinsame sportliche
Aktivität, um das „Fitnesserlebnis“ und die sportliche Betätigung. Aber vor allem stand für
mich im Fokus, dass ich einfach so sein konnte, wie ich bin und nicht meine Herkunft oder
andere „Hintergründe“ meiner Person interessierten (abgesehen von den Vorurteilen zu
den brasilianischen Fußballwurzeln, witzelt er). Es ist egal, ob oder welche Migrations- oder Fluchterfahrungen Du gemacht hast. Die sozialen Kontakte, die ich dadurch bekam,
haben mir bei allen weiteren Schritten des „Ankommens“ enorm weitergeholfen.

Lena Meding: Das klingt nach dem perfekten Beispiel für Integration im und durch Sport. Beim
Sport werden also motorische Aktivitäten mit sozialen Aspekten verknüpft. Meinst Du das
ist eine wichtige Aufgabe für die Sportvereine?

Carlos: Auf jeden Fall. Die Vereine schaffen Räume, damit es überhaupt zu diesen
Begegnungen kommen kann. Es geht nicht nur darum, dass Sport „gesund“ ist, sondern um
die soziale Integration, die dadurch stattfindet. Menschen gehen zwar in Vereine wegen
dem Interesse an Bewegung, aber es steckt viel mehr als die Aktivität dahinter. Die
Sportvereine haben damit eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung, und bringen
Menschen zusammen. Dadurch fiel es von Beginn an leicht, Kontakte zu knüpfen und
Anschluss zu finden.

Lena Meding: Das klingt alles sehr interessant und spannend bei Dir. Wie helfen Dir Deine eigenen
Erfahrungen in Deinem beruflichen Leben als Integrationsbeauftragter der Stadt Achim
weiter?

Carlos: Ich denke dadurch, dass ich selbst eine Integration „durchlebt“ habe, gelingt es mir
sehr gut, mich in die Menschen, mit denen ich tagtäglich zusammenarbeiten hineinzuversetzen. Ich verstehe ihren Blick auf die Dinge und kenne die „Stolpersteine“,
auf die die Menschen mit Migrationshintergrund stoßen können. Ich selbst bin nicht nach
Deutschland geflohen, sondern habe mich dazu bewusst entschieden, da ich ein
weltoffener Mensch bin und Neues kennenlernen wollte. Das ist sicher noch eine andere
Situation, als wenn ich eine Flucht hätte erleben müssen. Durch meinen Master im Studium
für europäische Migration und interkulturelle Beziehungen kann ich fachliches Wissen mit
persönlichen Erfahrungen in meine Arbeit einfließen lassen. Auch ist meine Anstellung bei
der Stadt Achim ein Teil für das „Öffnen“ der Verwaltungsbehörde, Menschen mit
Migrationshintergrund, einzustellen. Es ist also sehr hilfreich für meinen Job.

 

❗️Aufgepasst❗️Bis Sonntag, den 02. April laufen noch die Internationalen Wochen gegen Rassismus der @stiftunggegenrassismus. Viele Veranstaltungen werden in dieser Zeit durchgeführt

👉https://stiftung-gegen-rassismus.de/veranstaltungskalender👈

 

Falls du die anderen Thesen verpasst hast, kannst du hier nachlesen.